PRO BAHN Aktuell-Meldungen
Verbände zur Bahnpolitik
Nachdem die Allianz pro Schiene ihren "Fahrplan Zukunft" vorgelegt hat, haben auch andere Verbände Ideen zur künftigen Bahnpolitik vorgelegt. So fordern der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) die künftige Bundesregierung auf, ein Beschleunigungsprogramm für die Schiene anzugehen. Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) knüpft zur Finanzierung des Bahnausbaus an ein Beispiel aus der Schweiz an, und schlägt einen Bahninfrastrukturfonds vor.
Neuer DB-Fahrplan ab Dezember
Die DB stellt auf Inside.Bahn sowie in einer Pressemitteilung einige Neuerungen des ab 12. Dezember 2021 gültigen Fernfahrplans vor. Die regionalen Pressestellen der DB greifen das Thema ebenfalls auf. Fahrkarten für den neuen Fahrplan sollen ab 13. Oktober buchbar sein.
Fahrpreise bei der Bahn ab Dezember
Ende letzter Woche hat die DB bekanntgegeben, dass die Preise für ihre Fernverbindungen zum 12. Dezember um durchschnittlich 1,9 Prozent steigen. Einzelfahrkarten ohne Zugbindung ("Flexpreis") werden um durchschnittlich 2,9 Prozent verteuert. Dies gilt auch für die verschiedenen Bahncard-Arten. Die DB lobt, dass Sparpreis- und Supersparpreis-Tickets nicht teurer werden, obwohl jeder weiß, dass dort das Preisniveau intransparent über die Verfügbarkeit der verschiedenen Preisstufen gesteuert wird (Kontingentierung). PRO BAHN hat die Preiserhöhung kritisiert, da die Leistung der DB nicht ausreiche (Deutsche Welle, Tagesspiegel). Ebenfalls erhöht werden die Preise im Nahverkehr der Eisenbahnunternehmen außerhalb der Verbundtarife – durchschnittlich 1,7 Prozent, Einzelfahrscheine jedoch 1,9 Prozent (via N-TV – Mitteilung des zuständigen TBNE wird vielleicht irgendwann erscheinen).
Von Chemnitz nach Berlin
Der Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland unterstützt als Mitglied der Bahninitiative Chemnitz die Forderuneg nach einer Fernbahnanbindung der Stadt. Am vergangenen Wochenende bot die Mitteldeutsche Regiobahn gleich zwei Sonderfahrten von Plauen über Chemnitz nach Berlin und zurück an. Vertreter der Bahninitiative und des Fahrgastverbandes PRO BAHN Mitteldeutschland waren am
Sonntag mit an Bord und verschafften sich so einen Eindruck vom Angebot. Insgesamt nutzten ca. 300 Fahrgäste das Angebot. In zahlreichen Gesprächen wurde der Wunsch nach einer regelmäßigen Verbindung zwischen Chemnitz und Berlin deutlich gemacht.
Fahrplan Zukunft für mehr Schiene
Mit Blick auf Koalitonsverhandlungen und neue Bundesregierung hat die Allianz pro Schiene in einem "Fahrplan Zukunft" die verkehrspolitische Forderungen an den Bund vorgelegt. Wichtigste Forderung: "Schienennetz muss endlich wieder wachsen". Geschäftführer Dirk Flege erwartet von der nächsten Bundesregierung eine "historische Trendumkehr bei der Schieneninfrastruktur". Unter anderem wird angeregt, eine "Beschleunigungskommission Schiene" zu schaffen, um das Tempo bei den Genehmigungs- und Planungsprozesse für Neu- und Ausbaumaßnahmen zu erhöhen.
Status und Weiterentwicklung S-Bahn Berlin
Unser einige Monate älterer Partnerverband IGEB (Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin e.V.) führt regelmäßig "Fahrgastsprechtage" durch. Am 1. Oktober war der Berliner S-Bahn-Chef Peter Buchner in einem Online-Format zu Gast. Die dort gezeigte Präsentation ist sicher auch über die Veranstaltung hinaus interessant.
Versammlung des Europäischen Fahrgastverbands
Am Samstag fand in Düsseldorf eine Versammlung des Europäischen Fahrgastverbands (EPF) statt. Unter anderem wurden Staatshilfen im Verkehr diskutiert. Staatshilfen für den Schienenverkehr sind wichtig, müssen aber zielgerichtet eingesetzt werden. Staatshilfen für den Luftverkehr dürfen den Schienenverkehr nicht ins Abseits drängen. Dazu gibt es ein neues EPF-Positionspapier. Ein weiteres Thema waren Nachtzüge – die Europäische Kommission hat im Rahmen des "European Green Deal" eine Studie zur Verbesserung des Nachtzugverkehrs in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind solide, aber nicht sonderlich innovativ. Dritter Schwerpunkt des Treffens waren aktuelle EU-Projekte an denen der EPF beteiligt ist.
Neuer Vorstand bei PRO BAHN NRW
Der Fahrgastverband PRO BAHN NRW e.V. hat gestern in Krefeld seinen Vorstand neu gewählt. So gab es gleich auf drei Positionen Veränderungen. Neuer Vorsitzender ist Dr. Andreas Schroeder. Neu auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Rainer Engel und Axel-Walter Sindram. Schatzmeister bleibt weiterhin Detlef Neuß, als Beisitzer wurden Dirk Grenz, Maximilian Heilmann und Hans Joachim Janßen gewählt. Ein Foto des Vorstands gibt es
auf Facebook, mehr zur Landesversammlung
bei PRO BAHN NRW.
Klimaticket Österreich
Ab 26. Oktober gibt es in Österreiche eine bundesweite Jahresnetzkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel zu 1095 Euro. Der Vorverkauf des "Kimatickets" startet morgen zum ermäßigten Preis von 949 Euro (Klimaticket auf Twitter). Für die einzelenen Bundesländern gibt es entsprechende Karten zu unterschiedlichen Preisen. Die Einigung mit dem Verkehrsverbund Ostregion inklusive Wien erfolgte in letzter Minute (Mitteilung "Wiener Linien"; Presseberichte: "Der Standard", "Kurier", "ORF", "Die Presse"). Ursprünglich war ein 1-2-3-Ticket mit gleichen Preisen in allen Bundesländern geplant.
Keine "Verzögerungen im Betriebsablauf" mehr
Alle Bahnreisenden kennen die "Verzögerungen im Betriebsablauf" aus Ansagen und Anzeigen von Bahn- und ÖPNV-Unternehmen, oder auch von Meldungen per E-Mail, in Apps oder auf Internetseiten. Die Deutsche Bahn hat jetzt diesen Verspätungsgrund für beendet erklärt und will ab sofort anders informieren. Die Störungsmeldungen sollen konkreter werden, und wenn die nötige Information noch nicht vorliegt, heißt es zunächst "Nähere Informationen in Kürze" – wobei "in Kürze" laut DB in spätestens zehn Minuten bedeutet. Für Fahrgäste ist dies sicher ein Informationsgewinn, insbesondere, wenn Alternativen vorhanden sind. Noch besser wäre, wenn es insbesondere DB Netz gelänge, eine weitere Zunahme von Infrastrukturstörungen künftig zu vermeiden. Dazu gehören sicherlich auch bessere Lösungen beim Baustellenmanagement (Blick in eine diesbezüglich bessere Vergangenheit).
PRO BAHN zum "Connecting Europe Express"
Auch wenn es von den Veranstaltern anders beabsichtigt war, zeigt der sogenannte "Connecting Europe Express" aus Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN die Defizite des europäischen Eisenbahnsektors auf. National unterschiedliche Fahrzeuge und alte Wagen offenbaren, dass ein einheitlicher Europäischer Eisenbahnraum noch weit weg ist. PRO BAHN fordert die EU-Kommission auf, hierzu in einem Jahrzehnt der Schiene weitere Maßnahmen zu ergreifen, und weist darauf hin, dass Europa beispielsweise bei der Interoperabilität von Reisezugwagen schon einmal weiter war. Nationale Egoismen und auch das Verhalten der Staatsbahnen haben in den letzten Jahrzehnten zu Rückschritten statt zu Fortschritt geführt.
Neue PRO BAHN Post aus Oberbayern
Heute ist die Oktober-Ausgabe der PRO BAHN Post – Rundbrief von PRO BAHN Oberbayern – erschienen. Neben Terminen und Kurznachrichten gibt es gibt es wie immer wichtige und interessante Artikel. Nicht sehr positiv wurde bei PRO BAHN die Ankündigung der Fahrpreiserhöhung im Münchner Verkehrsverbund aufgenommen. Kommentiert wird die Diskussion um LINT-Fahrzeuge im Oberlandnetz und die Tatsache, dass Tourismuswerbung immer noch sehr auf das Auto setzt. Im September fand der Bundesverbandstag von PRO BAHN statt und es wurden Fahrgastpreise für anspornende Leistungen bei Bahn und Bus vergeben – zu beidem enthält die PRO BAHN Post einen Bericht. Und dann geht es bei "Reisen mit der GDL" noch darum, wie man als Fahrgast mit den Bahnstreiks zurechkommt. Das Titelbild des Hefts schmückt ein Foto der Gemeinschaftsaktion von Ilztalbahn und Granitbahn in Passau.
Deutschlandtarifverbund beim PRO BAHN Treff Schwaben
Beim PRO BAHN Treff Schwaben stellt sich am Montag, 27.9.2021, der Deutschlandtarifverbund (DTV) vor. Bei der Online-Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Fachausschuss Tarife von PRO BAHN durchgeführt wird, erläutert Johann von Aweyden, Geschäftsführer der DTV GmbH das Konzept, die nächsten Schritte und einige Ausblicke in die Zukunft.
Fahrgast aktuell 3/2021
Die Ausgabe 3/2021 des Newsletters "Fahrgast aktuell" von PRO BAHN ist soeben erschienen. Themen sind unter anderem die morgige Bundestagswahl und der barrierefreie Ausbau von Bahnstationen. Wie immer verweist "Fahrgast aktuell" auch auf eine Auswahl von bundesweiten und regionalen Pressemitteilungen.
Bahnausbau Dresden - Görlitz
Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer und Bundesverkehrsminister Scheuer haben eine Absichtserklärung zu wichtigen Verkehrsprojekten unterzeichnet. In Bezug auf die Bahnstrecke Dresden – Görlitz fragt der Fahrgastverband PRO BAHN in einer Pressemitteilung, ob diese Absichtserklärung mehr als nur Wahlkampf ist. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass solche Erklärungen oft wertlos sind. Bei der angekündigten Aufspaltung in Teilprojekte, deren Finanzierung noch nicht gesichert ist, besteht die Gefahr, "dass das Gesamtziel außer Reichweite gerät". PRO BAHN Mitteldeutschland würdigt die Bemühungen, die zuletzt gestrichenen Vorhaben zu retten, sieht jedoch vor allem die neue Bundesregierung in der Pflicht. PRO BAHN fordert grundsätzliche Änderungen in der Verkehrspolitik wie eine andere Nutzen-Kosten-Rechnung und eine gemeinnützig orientierte Infrastruktursparte des DB-Konzerns.
Mitte-Deutschland-Verbindung - Thüringen muss Chancen jetzt nutzen
Der Thüringer Landtag hat gestern über die Mitte-Deutschland-Verbindung diskutiert. PRO BAHN Thüringen begrüßt in einer Pressemitteilung, dass sich in der aktuellen Stunde alle Fraktionen zur Notwendigkeit des vollständigen zweigleisigen Ausbaus der Strecke bekannt haben. Die Anbindung an den Fernverkehr und ein dichterer Nahverkehrstakt setzen einen entsprechenden Ausbau von Thüringens wichtigster Eisenbahnstrecke voraus. Bund und Land müssen bei der Finanzierung der zusätzlichen Kosten jetzt den gordischen Knoten durchschlagen. Klar ist aber auch: Es wird nicht ohne ein finanzielles Engagement des Landes gehen. Thüringen darf die Chance für den Ausbau der Strecke Jena – Gera jetzt nicht verspielen.
Vorsicht bei VBB-Flex-Angeboten
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg bietet als Reaktion auf den Trend zu "Homeoffice" und flexiblen Arbeitszeiten ab 2022 neue Ticketangebote an. Beschlossen wurden zunächst zwei Pilotprojekte in Berlin und Frankfurt/Oder. Der Fahrgastverband PRO BAHN hat sich die Konditionen näher angeschaut, und fordert die Fahrgäste auf, genau nachzurechnen, bevor sie die Angebote nutzen. Für den Tarifbereich "Berlin AB" sollte das "VBB-Flexticket" mit normalen Tageskarten und Vier-Fahrten-Karten zu verglichen werden. Für das "Tarifgebiet Frankfurt/Oder AB" bietet sich dagegen ein Vergleich des "VBB-Abo flex" mit der Bahncard 25 der DB an, die bereits eine Ermäßigung auf VBB-Einzelkarten bringt.
Nach dem Bahnstreik Grundzüge des Streikfahrplans definieren
Alle Bahnfahrgäste sind froh, dass die Streiks der vergangenen Monate vorüber sind, und die Bahn wieder nach regulärem Fahrplan fährt. Gerade vor dem Hintergrund, dass hier zwei Gewerkschaften um Einfluss und Macht kämpfen, sind Streiks weder in naher noch in ferner Zukunft auszuschließen. Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, jetzt die Grundstruktur eines Streikfahrplans zu erstellen und ihn auch mit den Fahrgastverbänden zu diskutieren. PRO BAHN verweist u.a. auf Italien, wo sich ein Streikfahrpläne bewährt haben, und nennt einige Grundforderungen für einen solchen Fahrplan.
Kosten der Verkehrsträger im Vergleich
Im Auftrag des Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) wurde eine neue Studie veröffentlicht, die die Kosten der Verkehrsträge Straße, Schiene, Luftverkehr und Binnenschifffahrt im Vergleich abschätzt (Pressemitteilung, Zusammenfassung, Studie). Wie erwartet erzeugt der Straßenverkehr viel mehr Kosten, als dessen Lobbyisten einschließlich vieler Politiker zuzugeben bereit sind. Aber auch der Zuschussbedarf für die Schiene wird in der Studie aufgeschlüsselt – dessen Kostenstruktur ist gut dokumentiert. Zum Luftverkehr wird eine Abschätzung geliefert. Alle untersuchten Verkehrsträger sind von der Kostendeckung weit entfernt. Insbesondere für Straßen- und Luftverkehr wird mehr Transparenz gefordert; Subventionen sollen an Umweltfreundlichkeit sowie an verkehrs- und sozialpolitische Zielsetzungen gebunden werden.
DB-Fahrscheine via Aldi
16 Jahre, nachdem die DB mit großem Medienecho zum erstem Mal Bahnfahrscheine bei einem Discounter verkauft hat, startet nun eine sehr ähnliche Aktion bei der Konkurrenz. Es gibt keine Preissteigerung, aber deutlich unflexiblere Konditionen (Anzeige 2005). Informationen gibt es bei der DB, bei Aldi Nord und Aldi Süd. Verkaufszeitraum ist von heute bis zum 25.9.2021. Reisezeitraum ist 27.9. bis 11.12.2021 – alle Freitage sind ausgenommen. Außer der Freitagssperre ist zu beachten, dass gebuchte Tickets nur im DB-Fernverkehr gelten; Vor- und Nachlauf im Nahverkehr kostet 6,90 Euro pro Verbindung. Die Buchungscodes, die man auf einem Kassenbon erhält, müssen bei der DB online eingelöst werden. Die Fahrscheine sind dann zugebunden und nicht stornierbar/umtauschbar. Die verfügbaren Fahrten sind kontingentiert – erst bei der Buchung stellt sich heraus, ob gewünschte Tickets verfügbar sind. Es gibt keinen Bahncard-Rabatt. 2005 war uns das Lidl-Ticket übrigens mehr als zehn Aktuell-Meldungen (siehe Archiv) und einen Artikel in unserem Magazin wert. Der Widerhall in den Medien wird jetzt sicher geringer sein.